Chorphantasie von Gert Jonke

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Wir haben heute fast vergessen, wie Stille klingt – zwischen dem Klingeln und Dröhnen im Grundrauschen des Alltags. Gert Jonke gestaltet mit diesem sprachspielerisch - ironischen Stück ein Plädoyer für die Kunst, eine Liebeserklärung an das bewusste Wahrnehmen und einen Appell an die Stille. Die „Chorphantasie - Dirigentin auf der Suche nach dem Orchester“ wird als (Gebärden-)Sprechtheater mit Musik und Visuals auf die Bühne gebracht.

Der Himmel wurde an die größte Werbeagentur verkauft. Schlagersänger, Tenöre und Operettensoubretten tönen permanent von oben herab und lesen pausenlos Versandhauskataloge vor. Werbung dröhnt aus allen Ecken. Den Blättern in den Bäumen hingegen wurde das Rauschen verboten, der Luft das Heulen des Windes. Welch‘ ein Gräuel für eine Dirigentin, die auf der Suche nach der perfekten Symphonie ist. Klangerlebnis statt akustischer Verschmutzung! Das Orchester ist nicht erschienen, das Konzert soll abgesagt werden. Enthusiastisch wendet sich die Dirigentin an das anwesende Publikum und macht es zu ihrem Orchester.

„WIR KÖNNEN DAS ALLES NICHT MEHR HÖREN! SIE HABEN AUS DER LUFT DAS RAUSCHEN DES WINDES VERTRIEBEN! UNSEREN SEEN HABEN SIE DAS GEPLAPPER DER WELLEN UND DAS GEPLÄRRE DES WASSERS GELÄHMT! SIE HABEN DEN OHREN DIE STILLE VERBOTEN!“

Mitwirkende:

Schauspiel: Elisabeth Nelhiebel, Anna Morawetz , Christiane Warnecke, Gerard Es

Gebärdensprachchor (gebärdende DarstellerInnen) : Nina Blaser, Teresa Leonhard, Jasmina Marian, Jutta Onrednik, Judith Pernjak, Jaqueline Schrotter

MusikerInnen des OENM: Irmgard Messin (Querflöte), Peter Sigl (Cello)

Regie: Hildegard Starlinger

Video: Nicole Baïer

Bühne: Alois Ellmauer

Kostüme: Hilde Böhm

Technik: Manfred Eckinger

Assistenz: Elisabeth Weninger

Rechte: Verlag der AutorInnen

GebärdensprachdolmetscherInnen: Jutta Onrednik, Nina Blaser

Premiere Sept. 2014 : Odeion Kulturforum Salzburg www.odeion.at

Pressestimmen

  • Seltsam still geworden ist es seit seinem frühen Tod 2009 um (…) Gert Jonke. (…) Umso verdienstvoller wenn Hildegard Starlinger (…) die „Chorphantasie (…) aus Frauenperspektive neu justiert.
    Elisabeth Nelhiebel ist die virtuose Dirigentin, (…) während unten die Hausmeisterin missmutig –listig kommentierend werkt. Anna Morawetz macht das mit verschlagener Präzision. Einen herrlich verklemmten Auftritt hat Christiane Warnecke als Rudolf Streichquartett. (…)
    Die stärkste Setzung der fein gearbeiteten Aufführung (…) ist ein Gebärdenchor, weil hier die Gesten der Stille zu einer ebenso poetischen wie bewegungschoreografisch elegant eindringlichen Metapher werden. Und auch das ist ein schönes Bild: Von ferne, hinter einem Schleiervorhang, wehen leise Klänge von Flöte und Cello herein. Man sollte Gert Jonkes Stimme wieder öfter vernehmbar machen.
    Salzburger Nachrichten Kultur, Sa 22. Sept. 2014

  • (...) Das ironische Stück, das die „Klangverschmutzung“ und den „Schalldreck“ unserer Zeit anprangert, wird durch die Kombination aus Musik, Gebärdenchor und eindrucksvollen Visuals zu einem Gesamtkunstwerk. (…)
    Dorfzeitung, 24. Sept. 2014

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